Homestudio einrichten
Hier findest du meine Tipps und Empfehlungen zum Homestudio einrichten. Ich erkläre, welche Hardware-Komponenten notwendig sind, wozu sie verwendet werden und worauf man beim Kauf achten sollte.
Ich stelle bei jeder Komponente mein aktuelles Setup vor und gebe auch Alternativen. Ich selbst habe beim Kaufen stets versucht, für einen günstigen Preis eine hohe Qualität zu bekommen.
Dich interessiert, welche Plug-Ins ich in meinen Produktionen verwende? Ich habe auf dieser Seite einmal zusammengestellt, welche Instrumente und Effekte ich selbst am häufigsten verwende.
1. Mikrofon
Mit dem Mikrofon steht und fällt der Sound deiner Vocalaufnahmen – daher ist hier eine gute Wahl enorm wichtig und es lohnt sich, ein bisschen mehr Geld zu investieren. Für Gesangsaufnahmen werden im Studio in vielen Fällen Großmembranmikrofone mit Nieren-Richtcharakteristik verwendet. Das Mikrofon nimmt den Schall direkt auf, der in der Umgebung in Form einer Niere entsteht. Der beste Platz dafür ist natürlich direkt vor dem Mikrofon. Großmembranmikrofone benötigen Phantomspannung von +48 V, um das Signal vorzuverstärken. Diese liefert den Preamp oder das Interface, welches mit dem Mikrofon durch ein XLR-Kabel verbunden ist. Das Mikrofon wird von einem Stativ gehalten und darauf in einer „Spinne“ aufgehängt. Durch die Spinne vermeidet man, dass Körperschall über das Stativ mit aufgenommen wird. Vor dem Mikrofon platziert man meist ein Popfilter, das dazu dient, tiefe und impulshafte Frequenzen bei der Aufnahme zu bedämpfen (beispielsweise P-Laute).
Die Wahl des Mikrofons hängt auch von der Stimme und dem Musikgenre ab. Daher lohnt es sich, verschiedene Mikrofone auszuprobieren.
Ich habe viele Jahre gesucht und letztendlich einen Allrounder gefunden, mit ich fast alle meine Vokalaufnahmen umsetze: Das AKG C214. Dieses Mikrofon klingt für mich sehr natürlich, nimmt die Wärme der Stimme auf und ist gleichzeitig klar und brillant in den Höhen. Die Spinne wurde mit dem Mikrofon geliefert. Dazu verwende ich ein K&M Stativ, einen Popschutz und ein XLR-Kabel.
Empfehlung:
AKG C214
Alternative 1:
Rode NT1-A
Alternative 2:
Neumann TLM 102
2. Interface
Das Interface ist die externe Soundkarte des Computers und gleichzeitig die Schnittstelle zwischen vielen verschiedenen Geräten des Studios. Einerseits hat es Eingänge, an denen sich zum Beispiel das Mikrofon, das Gitarrenkabel oder das MIDI-Keyboard anschließen lassen. Andererseits hat es mehrere Ausgänge, durch die sich der Sound aus dem Computer beispielsweise auf die Monitore oder auf die Kopfhörer routen lässt. Das Interface ist mittels einer Daten-Schnittstelle mit dem Computer verbunden, meist USB oder Firewire. Abhängig von der Geschwindigkeit dieser Schnittstelle unterstützt das Interface dementsprechend auch höhere Sampleraten und Mehrspuraufnahmen.
Ich verwende ein Steinberg UR44 Interface. Dieses Interface hat sechs Eingänge, davon vier Mikrofoneingänge mit eingebauten, hochwertigen Preamps. Mit vier Ausgängen, zwei Kopfhörerausgängen, MIDI-In-Outs und eingebauter DSP kann ich mit diesem Interface all meine Projekte umsetzen. Sogar latenzfreies Monitoring mit EQ, Kompressor und Hall ist hiermit möglich.
Hier findest du die topaktuellen Versionen von Cubase und der Steinberg-Interfaces. Die neuen C-Versionen der Interfaces unterstützen USB 3.1 sowie Aufnahmen mit einer Bitrate von bis zu 32 Bit:
Empfehlung:
Steinberg UR22 MK2
Alternative 1:
Steinberg UR44
Alternative 2:
Focusrite Scarlett 18i8
3. Keyboards
Die Keyboards dienen dem Einspielen von MIDI-Noten sowie dem Steuern von Controllerdaten – beispielsweise PitchBend und Modulation. Wichtig ist hierbei ein schönes Spielgefühl durch gewichtete Tasten und dabei ausreichend viele Tasten, um auch über einige Oktaven spielen zu können. Außerdem sollte das Keyboard ein Pedal besitzen, um damit Töne aushalten zu können – beispielsweise beim Recorden von Pianos. Die meisten neuen Keyboards lassen sich via USB mit dem Computer verbinden und verwenden eigene Treiber. Ich bevorzuge USB, habe jedoch am Interface auch MIDI-Inputs, an denen ich andere MIDI-Instrumente anschließen kann.
Ich verwende aktuell drei Keyboards, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Mein Hauptkeyboard ist ein Yamaha DGX-650, ein großes Keyboard über sieben Oktaven mit tollen Sounds und gewichteter Hammer-Tastatur. Darauf komponiere ich – auch wenn der Computer aus ist – und höre dabei schöne Instrumentsounds. Mein zweites Keyboard ist aktuell ein Miditech Midistart, welches direkt vor meiner Tastatur steht – mit dem ich schnell einspielen kann, ohne mich zum großen Keyboard umzudrehen.
Dieses Keyboard hat sehr leichte Tasten und ich verwende es zum Auswählen von Sounds sowie für MIDI-Parts, bei denen die Anschlagsdynamik nicht so wichtig ist. Jedoch würde ich dir lieber zu einem Keyboard raten, welches zusätzlich über Pads und Controllerknobs verfügt – z. B. Das M-Audio Oxygen 49. Mein drittes Keyboard ist ein ganz Kleines mit nur zwei Oktaven – und für Reisen und Auftritte gedacht – ein Korg nanoKey Studio. Darauf habe ich noch acht Controller-Knobs, die bei mir meinem Setup für die Automation sonst fehlen würden, kleine Drumpads und ein Pad für Pitchbend und Modulation.
Empfehlung:
M-Audio Oxygen 49 Mk4
Alternative 1:
NI Komplete Kontrol S61
Alternative 2:
Yamaha DGX 660
4. Computer & Bildschirm
Der Computer ist das Herzstück des Studios – in größeren Projekten werden an dieser Stelle viele Ressourcen gefordert. Achte hierbei auf schnelle Festplatten (z.B. SSD), damit Plugins schnell laden können. Plugins und große Musikprojekte brauchen einigen Speicherplatz. Eine 1 TB Festplatte ist empfehlenswert. Auch der Arbeitsspeicher sollte schnell und groß genug sein. Beispielsweise ein DDR4 RAM mit 8 oder sogar 16 GB sind hier eine tolle Wahl.
Eine gute, leistungsfähige CPU, beispielsweise aus der Intel Core i5 oder i7-Generation runden dieses Setup ab. Achte außerdem auf gute Lüfter, die leise laufen, damit sie dich nicht beim Recorden stören. Ich arbeite seit einiger Zeit mit einem Acer Aspire Notebook. Damit ist mein Studio mobil und ich kann auch unterwegs produzieren. Wenn du jedoch nur zu Hause produzieren willst, rate ich dir zu einem Desktop PC.
Bei der Arbeit in einer DAW sind zwei Bildschirme unglaublich hilfreich. Auf Einem habe ich das Projekt liegen, auf dem Zweiten den Mixer. Damit kann ich direkt und ohne weiteren Tastendruck die Pegel neuer Spuren anpassen und schnelle Effekte laden. Langes Arbeiten am Computer kann auf Dauer zu gesundheitlichen Schäden führen. In diesem Artikel hat mein Freund Felix erklärt, wie man bei längerer Computerarbeit trotzdem gesund bleibt. Wir beide nutzen eine ScreenBar, um den Monitor gut auszuleuchten und die Augen nicht zu überlasten. Außerdem spiegelt sie nicht, nimmt kaum Platz weg und fördert einen gesunden Schlaf.
Empfehlung:
Medion Akoya PC
Alternative 1:
Acer Aspire 7
Alternative 2:
Lenovo IdeaCentre
5. Monitore
Monitore sind eine besonders schwierige Komponente und sehr individuell. Besonders beim Mix und Mastering kommt es darauf an, über die Monitore so viele Details wie möglich im Gesamtsound hören zu können. Wichtig ist ein breiter Frequenzgang, der den Sound möglichst linear überträgt und somit keine Resonanzen aufweist. Der Sound sollte auch zeitlich akkurat wiedergegeben werden, sodass die Transienten gut beurteilt werden können. Im kleinen Homestudio verwendet man meist Nahfeldmonitore – also Monitore, an denen sich der Abhörplatz sehr nah befindet. Wichtig sind hierbei eine Positionierung, die sich gleich weit entfernt auf Ohrhöhe des Hörenden befindet und eine Ausrichtung, bei der sich beide Monitorachsen im Kopf des Hörenden treffen. Ich löse dieses Problem durch meine Studio Workstation, einem Tisch mit mehreren Ebenen, auf der meine Monitore direkt auf Ohrhöhe stehen. Es gibt aktive und passive Monitore – letztere brauchen einen Verstärker, die Aktiven lassen sich hingegen direkt an Strom anschließen.
Ich arbeite seit einigen Jahren mit den Yamaha HS 8. Aus meiner Sicht erstklassige, ehrliche Monitore. In dieser Preisklasse sind das die besten Monitore, die ich kenne. Wenn dein Fokus auf Komposition und Beat Making liegt und du das Mixing und Mastering vielleicht gar nicht selbst machst, ist eine frequenzlineare Abhöre nicht ganz so wichtig. Eventuell sind dann auch günstigere Monitore eine gute Option - beispielsweise die M-Audio BX5 D2.
Empfehlung:
M-Audio BX5 D2
Alternative 1:
Yamaha HS-8
Alternative 2:
Genelec 8030 CP
6. Kopfhörer
Kopfhörer gibt es in geschlossener, halboffener und offener Ausführung. Die Geschlossenen sind perfekt beim Recording – denn es kommt kaum ein Geräusch im Mikrofon an. Die Offenen bzw. Halboffenen haben einen höheren Tragekomfort und lassen sich also über einen längeren Zeitraum tragen. Beim Kopfhörer ist – genau wie beim Monitor – wichtig, dass der Sound möglichst linear wiedergegeben wird und dem Hörenden möglichst viele Details zugänglich macht. Beim Recording verwende ich einen KRK KNS 8400 Kopfhörer. Einen günstigen, geschlossenen Kopfhörer mit tollem Preis-Leistungsverhältnis. Diesen Kopfhörer verwende ich auch beim Mixing und Mastering.
Halboffene oder offene Kopfhörer sind oft etwas angenehmer im Tragegefühl.
Wenn du also längere Zeit mit Kopfhörern arbeitest, ist ein offener Kopfhörer vielleicht die bessere Wahl. Hier möchte ich dir gern den Sennheiser HD 650 empfehlen. Ein großartiger, ehrlicher und detailgetreuer Kopfhörer, der sich super im Mixing verwenden lässt.
Empfehlung:
KRK
KNS 8400
Alternative 1:
Beyerdynamic
DT-770 Pro
Alternative 2:
Sennheiser
HD 650
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